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Berichte zum Austausch 2012/13 mit dem Lycée Classique in Diekirch

erstellt von Carina Kesse zuletzt verändert: 15.11.2016 19:28

Einblicke in das Schulleben unserer Nachbarn

erstellt von Eva Hellweg zuletzt verändert: 01.02.2012 19:54
Bitburger Gymnasiasten gewinnen interessante Einblicke in den Luxemburger Schulalltag des Lycée Classique in Diekirch.
Einblicke in das Schulleben unserer Nachbarn

Ein gelungener Tag am St.-Willibrord-Gymnasium

So nah und doch so fern?

Bitburger Gymnasiasten gewinnen interessante Einblicke in den Luxemburger Schulalltag des Lycée Classique in Diekirch

Wie sieht eigentlich der Schulalltag in Luxemburg aus? Um eine Antwort auf diese Frage geben zu können, besuchten wir, der Französischleistungskurs 11, im Januar 2011 das Lycée Classique in Diekirch. Das erste Highlight unseres Aufenthalts war der herzliche Empfang des stellvertretenden Direktors, Monsieur Havé, der uns anschließend mit seinem Kollegen Monsieur Bauler durch das beeindruckende Schulgelände, bestehend aus drei neu renovierten Gebäuden, führte. Im Folgenden einige Eindrücke unseres Tages.

 

Tradition und Moderne

Was mit Sicherheit viele von uns während unseres Rundgangs faszinierte, war die vielfältige und moderne Ausstattung der Schule, die den 2050 Schülern zur Verfügung steht. Die Schüler des Lycée Classique sind auf drei Gebäude verteilt, deren Architektur durchaus bemerkenswert ist. Das Ziel des Architekten Valentini war es, Modernes mit Altem zu verknüpfen. Dies spiegelt sich in dem Kontrast zwischen den renovierten Häuserfassaden und dem modernisierten, überdachten Innenhof wieder, der die Gebäude miteinander verbindet.

 

Zu Beginn unseres Rundgangs besuchten wir die geräumige, mit internationaler Literatur ausgestaltete Bibliothek. Dieser Raum dient den Schülern nicht nur als Informationsquelle, sondern auch als Arbeitsplatz. Als nächstes betrachteten wir die medialen Angebote. Nicht nur das hauseigene Kino weckte unser Interesse, sondern auch die Radio- sowie die Wetterstation, die einer offiziellen in nichts nachsteht. Ob im Video- oder Fotostudio oder den Räumen eigens für Plakat- und Produktdesign – hier können sich die Schüler in allen Bereichen künstlerisch entfalten. Dies zeigt sich auch in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen, u.a. mit einer Brauerei in Vianden, für die die Schüler Etiketten entwarfen, sowie für die jährlich stattfindende Schobamesse, deren Plakate von Schülern gestaltet wurden. Auch in den naturwissenschaftlichen und sportlichen Bereichen ist mit modernen Chemie- und Physiksälen und einer geräumigen Sporthalle eine bestmögliche Ausbildung der Schüler gewährleistet. Als letztes ist noch der große Festsaal zu erwähnen, den beispielsweise die Theatergruppe für ihre Aufführungen nutzt.

Annika Crames, Nadine Lowry, Stefanie Zenzen

 

Die Geschichte des Lycée classique de Diekirch

Das Lycée classique de Diekirch ist eine luxemburgische Sekundarschule, die 1830 unter dem früheren Bürgermeister Fr. Jul. Vannerus und dem Geistlichen Pierre Stehers gegründet wurde. Am 4. November 1830 wurde zum ersten Mal der Unterricht in den Räumen des alten Klosters Récollets aufgenommen. Anschließend bezog das Gymnasium 1867 die renovierten Räumlichkeiten der im Jahre 1847 errichteten Kaserne der preußischen Truppen, worauf hin das Kloster abgerissen wurde. Während des Zweiten Weltkrieges musste der Unterricht mehrmals unterbrochen werden und durch mehrere Angriffe war das Gebäude nach dem Krieg stark renovierungsbedürftig. So kam es, dass 1966 der Bau einer neuen Schule inklusive Sporthalle begonnen wurde, welcher 1971 offiziell abgeschlossen worden war. Am 4. April 1996 wurde das in Mersch befindliche Gymnasium mit dem Lycée classique de Diekirch zusammengefasst. Im Laufe der Zeit und vor allem in den letzten Jahren wurde das Lycée fast vollständig renoviert, sodass es jetzt zu einer der architektonisch wertvollsten Gebäude in Diekirch zählt.

Fabian und Philipp Bernreiter, David Weinand

 

Auch sehr beeindruckend ist, dass das Lycée Classique de Diekirch den internationalen Kontakt wie z.B. mit Dänemark, Holland, Frankreich und vielen weiteren Ländern sehr gut pflegt. Auch der Kontakt zu unserer Schule wird im Mai 2011 fortgeführt. Die Schüler des Lycée werden uns besuchen, um auch einen Einblick in das deutsche Schulsystem zu gewinnen. Die Schule bemüht sich sehr, ihren Schülern Austauschmöglichkeiten und Eindrücke anderer Länder zu schenken. Und wir freuen uns, Teil des Programms zu sein.

Jil Eiffes, Laura Lange, Sophie Pickan

 

Das luxemburgische Schulsystem

„Die Entfernung liegt nicht in der Wegstrecke, sondern in den Köpfen“, so eine Lehrerin des Lycée Classique in Diekirch. Dem konnten wir nach einer sehr interessanten „Informationsstunde“ über das Schulsystem in Luxemburg zustimmen.

Dabei wurde uns deutlich, dass die Mehrsprachigkeit die Basis aller Erziehungs- und Bildungseinrichtungen ist. Es beginnt mit den Kindergärten und -tagesstätten, in denen mit den Kindern in der Muttersprache „létzebuergesch“ gesprochen wird. Bereits mit wenigen Monaten können die Kinder eine Kinderkrippe besuchen, nach der dann die Zeit im Kindergarten (la maternelle) im Alter von vier bis sechs Jahren anschließt. Die Grundschule (l´école fondamentale) ist, anders als in Deutschland, erst nach der sechsten Klasse abgeschlossen. Schon im ersten Schuljahr erlernen die Kinder die allererste Fremdsprache: Deutsch, in der alle Fächer, bis auf das Fach Luxemburgisch, unterrichtet werden. Die zweite Fremdsprache lässt nicht lange auf sich warten, denn im zweiten Schuljahr steht Französisch auf dem Lehrplan. Im sechsten Schuljahr fällt dann in Abhängigkeit der schulischen Leistungen die Entscheidung, auf welche Sekundarschule man in Zukunft geht. Dabei stehen wie in Deutschland drei Arten zur Wahl: das Lycée Classique (=Gymnasium), Lycée Technique (=Realschule), und die Modulaire (=Hauptschule). Für die Kinder im Lycée Classique steht im achten Schuljahr erneut das Erlernen einer weiteren Fremdsprache bevor. Zwischen Englisch und Latein können die Schüler wählen, wobei die Wahl von Latein das Erlernen von Englisch ab der neunten Klasse einschließt. Ab der zehnten Klasse werden dann alle Fächer in Französisch unterrichtet, was für viele eine große Umstellung bedeutet.

 

Mit der abgeschlossenen 13. Klasse ist die Sekundarschule beendet und das Abitur ermöglicht den Schülern dann an einer Universität zu studieren. Der zweite Bildungsweg, das Lycée Technique, fokussiert die Kinder auf einen handwerklichen Beruf. Auch dort erhält man mit der Absolvierung der 13. Klasse den Abschluss, wonach dennoch für Schüler mit guter Lernkapazität die Option Studium offen steht. Die Modulaire ist eine spezielle Schule für Schüler mit Lernschwierigkeiten. Sie fangen meistens bereits mit 16 Jahren an zu arbeiten.

 

Ein weiterer Unterschied zu Deutschland bildet das Notensystem, das nicht von eins bis sechs, sondern von 60 Punkten bis hin zu einem Punkt geht. Allerdings gilt dort die Regelung, dass man mindestens 30 Punkte erreicht haben muss, um eine Prüfung bestanden zu haben.

 

Nach dieser informativen Stunde war auch für uns klar: Trotz der geringen Entfernung liegen deutliche Unterschiede im Schulsystem vor.

 

Marina Aubart, Karina Krones, Janina Reißen

 

Wohlbefinden rundum

In der Mittagspause hatten wir Gelegenheit, die Kantine zu besuchen. Viele Schüler dieser Schule nutzen diese komfortable und günstige Möglichkeit. Dort ist für jeden Geschmack etwas dabei. So gibt es vier verschiedene warme Menüs mit Salat, Nachtisch und Getränk zur Wahl. Des weiteren findet man Baguette und Salate für den „kleinen Hunger“. Besonders gut gefallen hat uns,  dass jeder Schüler kostenloses Obst bekommen kann. Darüber hinaus ist das Schulrestaurant groß genug, um vielen eine Sitzmöglichkeit zu bieten. Und für den Hunger zwischendurch, in den kleinen Pausen, befinden sich Getränke und Snackautomaten im Schulgebäude.

 

Auch für die andere Seite des Wohlbefindens ist bestens gesorgt: Uns beeindruckte die große Anzahl sauberer Toiletten. Auf jeder Etage gab es mehrere davon, weshalb man nicht ewig warten musste. Jedoch nicht nur die Toiletten waren sauber, in der ganzen Schule herrschte Sauberkeit, was sehr angenehm war.

Lisa Nickels und Nadine Schaefer

 

Letztendlich können wir sagen, dass wir in Diekirch viel erlebt und den Tag genossen haben. Als kleine Anregung für das nächste Mal würden wir empfehlen, dass jedem Schüler von uns ein Schüler des Lycée Classique zugewiesen wird, um Freundschaft und Kommunikation zu vertiefen. Alles in allem war es jedoch ein gelungener Tag.

Lisa Elsen, Jana Nickels, Eva Nösges

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