Den Mut, sich auf Neues einzulassen hatte auch Albrecht Ludwig Berblinger, der bereits vor 203 Jahren den Traum vom Fliegen verwirklichen wollte, doch an der Thermik scheiterte, da sein König ihm den Absprung über der Donau diktierte. Studiendirektorin Marlen Meyer wählte dieses Beispiel in ihrer Begrüßungsrede, um aufzuzeigen, dass Erfolg oder Scheitern manchmal auch von kleinen Zufälligkeiten abhängen und um die jungen Menschen aufzufordern, die heutigen Spielräume der Selbstbestimmung zu nutzen. Die Zuhörer waren neben den Abiturientinnen und Abiturienten sowie ihren Angehörigen und dem gesamten Kollegium auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Bitburger Amtsträger, Vertreter der Bitburger Schulen und Jubilare der Jahrgänge 1954 bis 1974.

Transitionsphasen

„Als welche Menschen würdet ihr gerne bei der Abiturfeier in 40 Jahren, wenn der diesjährige Abiturjahrgang eingeladen werden wird, mit feiern“, fragte anschließend Studiendirektor Stefan Bartz die zukünftigen Jubilare. Entscheidende Weichen zu Zufriedenheit, Erfolg und selbst zu mehr Gesundheit, so legte er in seiner gehaltvollen Festrede dar, stellen wir selbst in unserem Umgang mit Übergängen, mit Umbruch- und Intensivphasen in unserem Leben. Wer bei Abschied und Neubeginn ohne negative Bewertungen oder gar Groll loslassen und sich dabei achtsam und bewusst erleben könne, also gedankliche Abschweifungen im Zaum halte, verfüge über deutlich mehr Lebenszufriedenheit und kognitive Leistungsfähigkeit. Und so entließ unser Schulleiter die jungen Menschen in ihre neue Lebensphase mit dem Wunsch, dass sie die Schleusen des Lebens konstruktiv nutzen werden.

Schulzirkus?

Humorige Akzente leitete der Männerchor ein; ob „Aber bitte mit Sahne“ dazu aufforderte, „mal richtig reinzuhauen“ oder als Warnung vor Exzessen auf der Abifeier gedacht war, blieb unklar. Die Abiturientensprecher Luisa Reek und Lukas Grebener vermischten gekonnt Zitate aus Faust und Saint-Exupéry mit Anekdoten der dreijährigen Abiturvorbereitung. Schülersprecherin Anna Nikolay griff das diesjährige Motto „Circus Abigalli“ auf und wies die Passgenauigkeit der Show mit dem Ablauf von Unterrichtsstunden, zum Beispiel bezüglich der Star-Interviews oder der Band aus der Telefonzelle (Handyklingeln), nach. Aber auch sie wünschte den Abiturientinnen und Abiturienten, dass sie den roten Faden in ihrem Leben nicht verlieren mögen.

Zirkus, so Schulelternsprecherin Elisabeth Kallenberg-Annen, bedeute nicht nur Halligalli, sondern harte Arbeit und Präzision, nicht zuletzt auch in der Gestaltung neuer Lebenskreise. Ihre Botschaft im Zirkus des Lebens: Bleibt authentisch! Dem Gymnasium dankte sie für sein vielseitiges Engagement in Erziehungsarbeit und Wissensvermittlung.

Renate Richartz fand in Vertretung von Christiane Fischer für den Förderverein herzliche Worte des Abschieds – sie kannte die jungen Menschen schließlich schon, als sie noch kleiner waren als sie selbst. Alexander Bohr versprühte für den Club der Bitburger Abiturienten (CBA) Optimismus für das nächste CBA-Fest anlässlich der Mensa-Einweihung 2016. Und dann stellte das ergriffene Publikum fest, dass (mindestens) zwei Stimmwunder unsere Schule verlassen: Susi Studentkowski, Sängerin bei den Herzlichtern, und Helena Thiel präsentierten „Beautiful“ von Christina Aguilera in einem umwerfenden Duett.

Herausragende Leistungen

Bei der Zeugnisübergabe konnten 23 junge Menschen auf eine Eins vor dem Komma stolz sein, der Gesamt-Notendurchschnitt belief sich auf 2,6. Niclas Eich, Linda Tanner und Helena Thiel erreichten einen Notendurchschnitt von 1,0. Elf Personen konnten sich aufgrund ihres besonderen Engagements über ein E-Fellows-Online Stipendium freuen:

Leon Bretz, Michael Denzer, Ann-Kathrin Ehinger, Niclas Eich, Anna Franken, Leonie Hecker, Susanne Kurth, Inge Mayer, Kristina Nesges, Linda Tanner, Nils Wagner. Den Abiturpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft erhielten Niclas Eich und Tobias Distl; die Abiturpreise der Mathematiker-Vereinigung und der Gesellschaft Deutscher Chemiker fiel Christina Nesges als Jahrgangsbester zu. Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin ehrte Edgar Nazarenus, den Preis der Ministerin erhielt Annika Thies. Mit dem MINT-Zertifikat geehrt wurden Laura Bartzen, Niclas Eich, Kristina Nesges, Linda Tanner. Buchpreise oder eine Anerkennung der Fachschaften für besondere Leistungen in einzelnen Fächern erhielten außerdem: Niclas Eich, Anna Franken, Linda Grölinger, Raphael Lehnert, Inge Mayer, Leonie Hecker, Susanne Kurth, Maike Reißdörfer, Helena Thiel und Nils Wagner.

Fest steht: Auch dieser besondere Abiturjahrgang wird schmerzhafte Lücken in unserem Schulleben hinterlassen – doch wir wünschen von Herzen viel Zuversicht, Zufriedenheit und Erfolg für den jetzigen Neubeginn und die kommenden Lebensphasen! „Ein Kreis schließt sich und ein neuer tut sich auf...“!

Bilder folgen in Kürze!

Liste der Abiturientinnen und Abiturienten 2014: