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Studientag am St.-Willibrord-Gymnasium: Rund 100 Lehrer arbeiteten mit wissenschaftlicher Unterstützung an der Förderung der Schülerselbstständigkeit bei der „Generation Z“

erstellt von Eva Hellweg zuletzt verändert: 09.03.2017 13:45
Wie sich Schülergenerationen verändern? Wer könnte dies besser beobachten, als die Lehrerinnen und Lehrer? Schwieriger wird es da schon, wenn es darum geht, aus den Beobachtungen Konsequenzen für das pädagogische Handeln zu formulieren und umzusetzen. Aber zum Glück werden die Lehrer mit diesen Aufgaben nicht allein gelassen. Oder doch?

Einer der Spezialisten für die „Generation Z“, also der Geburtsjahrgänge ab 1995, ist der Saarbrücker Universitätsprofessor Dr. Christian Scholz, der sich am ersten März gleich zu Beginn seines Vortrags am St.-Willibrord-Gymnasium beeindruckt vom Anspruch des Themas zeigte. Zum besseren Verständnis holte Professor Scholz etwas aus und zeigte zunächst die Prägungen der „Babyboomer“, der „Generation X“ und „Generation Y“ auf, die zu den beobachteten Gemeinsamkeiten der jeweiligen Jahrgänge führten.

Seine Ausführungen zur „Generation Z“ boten für viele Kollegen sodann Bekanntes: Sie habe nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, strebe weniger nach Auszeichnung oder Karriere, als vielmehr nach Gruppenharmonie, trenne Arbeit und Freizeit unter Betonung der Freizeit, halte Ambiguität schlecht aus, benötige also Sicherheit und klare Strukturen. Digital sei diese Generation im Gegensatz zur landläufigen Meinung eher naiv, gerade wegen der Smartphones und Clouds. Die Ursachen für diese Verhaltensweisen und Einstellungen seien sicherlich nicht nur in den behütenden Elternhäuser dieser Generation, sondern auch in den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen unserer Zeit zu suchen.

Die Untersuchungen zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Generationen betreibt die Universität Saarbrücken vor allem im Hinblick auf die Personalführung in Unternehmen. Insofern konnte Professor Scholz in dem Teil seines Vortrags, der die praktischen Konsequenzen für die Unterrichtsgestaltung betraf, lediglich Denkanstöße geben. Als Gemeinsamkeit wohnte allen Ratschlägen inne: Sich der veränderten Zielgruppe bewusst sein, aber immer gegensteuern. Der althergebrachte Frontalunterricht gibt gerade dieser Generation Sicherheit und Struktur, dennoch könne im Hinblick auf Selbstständigkeit auf selbstgesteuertes Lernen nicht verzichtet werden. Die Vorliebe für das Auswendiglernen gesicherter Erkenntnisse mache das Aushalten von Ambiguität und Unsicherheit nicht überflüssig und dies sei bewusst in den Unterricht zu integrieren. Kurze Aufmerksamkeitsspannen bedeuteten, deren Verlängerung zu trainieren und einzufordern. Und auch Wettbewerb könne nur wegen eines verbreiteten Harmoniestrebens nicht negiert werden, also sei es auch keine Lösung, nur noch zu belobigen.

Schlussendlich konnte das Lehrerkollegium des St.-Willibrord-Gymnasiums zu dem Ergebnis kommen, dass der Schwerpunkt „Förderung der Schülerselbstständigkeit“, der seitens des Kollegiums und der Steuergruppe als Entwicklungsschwerpunkt für dieses Schuljahr gesetzt wurde, genau den Nerv der Zeit und der aktuellen pädagogischen Herausforderung trifft. Die Zeit am Nachmittag des Studientags war somit hoch willkommen, um sich in Gruppen über weitere konkrete Maßnahmen zur Förderung eigenständigen Arbeitens auszutauschen.

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