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Es geht auch ohne „Mann“: je wärmer, desto öfter! Ein MINT-Schüler der achten Klasse liefert spektakuläre Untersuchungsergebnisse

erstellt von marinakremer@internet.lu — zuletzt verändert: 28.05.2015 19:44
Die Gottesanbeterin hat es Alexander Franzen angetan. Neugierig hatte ihn die Frage gemacht, warum sich das seltene und vergleichsweise unbewegliche Insekt aktuell in unserer Region ausbreitet – und dies trotz „Frauen“-Überschuss. Zwei Jahre, von Juni 2012 bis September 2014, widmete er sich seinen Experimenten in der Natur sowie der Recherche. Seine Ergebnisse stellte er nun mit seiner Arbeit „Die Gottesanbeterin auf dem Vormarsch – Ausbreitung und Fortpflanzung im Klimawandel“ beim Landeswettbewerb „Schüler experimentieren“ vor und gewann damit am 8. Mai 2015 den Landespreis der Juniorensparte des Wettbewerbs „Jugend forscht“ im Fach Biologie sowie den Preis der Ministerin.
Es geht auch ohne „Mann“: je wärmer, desto öfter!  Ein MINT-Schüler der achten Klasse liefert spektakuläre Untersuchungsergebnisse

Presseteam Boehringer Ingelheim

Neben den beiden Preisen erhielt er zusätzlich ein Stipendium für ein Seminar am Deutschen Museum in München sowie ein Unterstützungsangebot der Johannes-Gutenberg Universität, um seine Studien fortzusetzen.

Beeindruckt waren die Jury-Mitglieder vor allem von der Fundiertheit der Untersuchungsergebnisse, der exzellenten Fachkompetenz des jungen Schülers und der besonders strukturierten Auswertung des bisher kaum untersuchten Themas. In und um Perl, Nittel, Dudelingen, Freudenburg, Arnaville, Merzig, Igel und Mantenach war Alexander Franzen mit seinem Schmetterlingsnetz unterwegs und zählte in Gebieten von 800 Quadratmetern bis zwei Hektar die Gottesanbeterinnen. Dabei stellte er fest, dass es mehr Weibchen als Männchen gibt und entdeckte bei seinen Recherchen außerdem, dass sich die Gottesanbeterin trotzdem in den letzten zwei Jahrzehnten rund 100 Kilometer ausgebreitet hat.

Warum schadete der „Frauenüberschuss“ der von der Bundesartenschutz-Verordnung als schutzwürdig angesehenen einzigen in Mitteleuropa vorkommenden Vertreterin der Ordnung der Fangschrecken (Mantodea) nicht? Mit einer Sondergenehmigung der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord durfte Alexander Franzen ein Weibchen einfangen, und – siehe da: Sie legte in seinem Terrarium drei Kokons. Gottesanbeterinnen sind also zur Parthenogenese fähig. Dabei hat die ungeschlechtliche Fortpflanzung zusätzlich den Vorteil, dass die Weibchen flugfähig bleiben, weil – anders, als bei von Männchen befruchteten Exemplaren – ihr Hinterleib nach der Eiablage wieder abschwillt.

In einem zweiten Experiment befasste sich Alexander Franzen mit der Frage, wie sich die Populationsdichte des für seinen Kannibalismus bekannten Insekts auf die Flügellänge auswirkt. Normalerweise reicht eine Flügellänge der aus Afrika über Frankreich „eingewanderten“ Gottesanbeterin bis zum Hinterleib. Die untersuchten Spezies hatten jedoch zirka eineinhalb Zentimeter längere Flügel. Alexander Franzens Erklärung: Die zunehmend warmen Temperaturen lockten die Gottesanbeterinnen zunächst nach Mitteleuropa, führten aber in der Folge auch zu einer geringeren Sterberate und mehr überlebenden weiblichen Gottesanbe­terinnen, zumal diese ihre Männchen beim Geschlechtsakt schon mal auffressen. Die längeren Flügel entwickeln sich also stressbedingt durch die steigende Konkurrenz um Nahrung. Es zeigt sich: Der Klimawandel führt nicht nur zu einer „Völkerwanderung“, sondern auch zu auffälligen physischen Veränderungen – sicherlich mit weiteren, noch unbekannten Folgen.

 

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